Produzent
Redaktion
Coproduzent Schweiz
Coproduzent Deutschland
Herstellungsleitung
Produktionsassistenz
Aufnahmeleitung
Aufnahmeleiterassistenz
Buchhaltung
Küche
Regie, Buch
Nidwaldner Mundartfassung
Regieassistenz
Script
Standphotos
Kamera
Kameraassistenz
Oberbeleuchtung
Beleuchtung
Kamerabühne
Ton
Tonassistenz
Tonschnitt
Mischung
Szenenbild
Baubühne
Außenrequisite
Innenrequisite
Spezialeffekte
Schriften
Kostüme
Maske
Schnitt
Schnittassistenz
Interpreten
Tonmeister
Produktion
Coproduktion
Herstellungsbeiträge
Drehbuchförderung
Rudolf Santschi
Alfred Nathan (ZDF), Dr. Martin Schmassmann (SF1)
Urs Odermatt
Walter Saxer
Rudolf Santschi
Grischa Duncker
Patrick Baumann, Knut Losen
Claude Leuenberger, Alexandra Schild
Roland Stampfli
Sabina Ritzmann, Erika Knoll
Urs Odermatt
Franz Troxler
Kurt Widmer
Rose-Marie Schneider
Arnold Odermatt
Rainer Klausmann
Claudius Kelterborn
Peter Kunze
Bernd Hartl, Markus Behle, Monika Buser, Marco Barberi
Jürg Albrecht
Chris Price
Friedrich Hertzberg
Linda Bertin, Barbara Koller
Robert Jansa
Susanne Jauch
Doris Berger, Stefan Bachmann
Monika Bregger
Barbara Reist
Hans Frei
Urban Saxer
Greta Roderer, Roger Handermann
Kathi Kühne
Ingrid Broszat
Linda Bertin
nach Motiven von Johannes Brahms
Winfried Grabe (Violine), Betyna Franke (Viola)
Jakob Schmidt ( Violoncello), Michael Schneidt (Klavier)
Malcolm Luker
Arco-Studios, München, März 1994
Nordwest Film AG, Windisch
Triluna Film AG, Zürich
Sera Filmproduktions GmbH, München
Zweites Deutsches Fernsehen ZDF, Mainz
Schweizer Fernsehen DRS, Zürich
Teleclub AG, Zürich
Bundesministerium des Innern, Bonn
Filmförderung Stadt und Kanton Zürich
Kanton Glarus.
European Script Fund, London
Suissimage, Bern
*
Eigentlich ist die Geschichte in Nidwalden angesiedelt, doch um die Illusion der sechziger Jahre herzustellen, hätte, so der Regisseur Urs Odermatt, „der Großteil des Kantons rückgebaut werden müssen. Erste Ausweichwahl war der Kanton Luzern (darum der fiktive Name ‚Napfmoos‘, nach dem Napfgebiet), indes machte der Kanton Glarus ein besseres Quellensteuerangebot“, und so wurde die deutsch-schweizerische Koproduktion Wachtmeister Zumbühl vom 1. November 1993 bis 10.Dezember 1993 dort realisiert.
In Napfmoos findet der rechtschaffene Dorfpolizist Zumbühl (Michael Gwisdek), unverkennbar inspiriert vom Polizeiphotographen Arnold Odermatt, dem Vater des Regisseurs, die brutal geschändete Maria (Anica Dobra) und erlangt die Gewißheit, daß als Täter nur sein Sohn Albin (Jürgen Vogel) in Frage kommt. Gedreht wurde mit den prominenten Darstellern in Hochdeutsch, im Tonstudio haben dann Ueli Jäggi und Nidwaldner Laien den Filmfiguren einen lebendigen Dialekt in den Mund gelegt. Ein wichtiger Schauplatz im ganzen Film sind die Brauerei Adler und das dazugehörende Gasthaus in der Hauptstraße 34 in Schwanden, seit 2011 Teil der Gemeinde Glarus Süd, bis hin zur beinahe ikonischen Schlußszene, in der Rolf Hoppe als Gemeindepräsident Mathis mit seiner Borgward Isabella – natürlich mit Nidwaldner Kennzeichen – vor der Brauerei einen Hydranten rammt, aus dem eine Wasserfontäne in den Nachthimmel schießt. Der Steinbruch, in dem Albin arbeitet, gehört zur Kalkfabrik Netstal im Oberlanggüetli des damals noch selbständigen Netstal, seit 2011 Teil der Gemeinde Glarus. „Die Geschichte spielt 1967. Ein historisch korrekter Baukran ließ sich nur noch in Ungarn finden, also wurde er herbeigeschafft, mußte ja aber auch ordnungsgemäß bedient werden, sonst hätte das die Versicherung nicht akzeptiert, also reaktivierten wir Rentner, die sich damit noch auskannten“, erinnert sich Urs Odermatt, und ebenso daran, daß der Dreh einer langen Dialogszene in der zweiunddreißig Meter über dem Boden gelegenen Führerkabine während einer 360-Grad-Fahrt des Krans eine wacklige und für Vogel und Gwisdek durchaus mulmige Angelegenheit gewesen sei. Das Schützenhaus steht im heute ebenfalls zu Glarus Süd gehörenden Betschwanden, den Set für die Wohnung der Zumbühls fand man in Niederurnen, der trostlose Bahnhof ist jener von Näfels, beide Ortschaften sind heute Teil der Gemeinde Glarus Nord. „Der Bahnhof war schon damals präsenzlos und völlig heruntergekommen. Selbst die elektrischen Leitungen mußten neu gelegt werden, im Gebäude gab es keinen Strom mehr“, so Odermatt. Spektakulär ist die Szene, in der Zumbühl vor einem fahrenden Zug herrennt, um im letzten Moment eine Weiche umzustellen, damit die auf dem Gleis liegende Maria nicht überfahren wird. „Anica Dobra hätte nichts passieren können, die Weiche war natürlich abgekoppelt, aber wenn Gwisdek gestolpert wäre, wäre er überfahren worden – heute würde so eine Aufnahme gar nicht mehr erlaubt“, erzählt Odermattt, und auch, daß Gwisdek darauf bestanden habe, sich in einer anderen Szene wirklich eine Klammer in die Hand zu tackern: „Wir machen hier Kino!“ Die Gefängnissequenz wurde in der alten Kaserne an der Kasernenstraße 3 in Glarus aufgenommen, auch die Duschszene mit dem nackten Vogel. „Damals wurde analog gedreht und nichts digital nachbearbeitet. Und so war es ein unglaublicher Aufwand, Jürgens Tätowierungen zu überschminken.“ Die einzige nicht in Glarus realisierte Szene entstand im Neeracherried nordwestlich von Niederglatt: Albin fährt auf dem Motorrad über eine Landstraße, vorbei übrigens am aus den späten sechziger Jahren stammenden Volvo 121 des Regisseurs.
Thomas Blubacher
Glarus
in: Drehort Schweiz
Zytglogge Verlag, Basel 2022
Musik: Norbert J. Schneider
Technische Angaben
35 mm, Farbe, 1:1,85, Mono
Länge
105 Minuten, 2958 Meter
Drehzeit
1. November 1993 – 10. Dezember 1993
Drehorte
Schwanden, Näfels, Netstal, Niederurnen Haslen
*
Die Brahms-Metamorphosen sind eine Filmmusik zu Urs Odermatts Kinofilm Wachtmeister Zumbühl, die sich streng an die klassische Besetzung des Klavierquartetts hält. Zwei Brahms-Motive werden als inhaltliches Symbol verwendet: die Stelle „denn alles Fleisch, es ist wie Gras“ aus dem Deutschen Requiem (als Thema für Albin) und ein Thema aus dem 1. Klavierquartett op. 25 g-moll (als Hauptmotiv für Wachtmeister Zumbühl).
Mit den Themen wird spielerisch und durchführungsartig umgegangen: Nur jeweils an einer Stelle erscheinen die Brahms-Motive in Reinform. Ansonsten entfernt sich die Musik oft von ihnen, umschreibt oder zitiert sie bloß, führt sie geistig weiter, stellt Gegenmotive auf. Der größte Teil der Filmmusik ist frei komponiert, jedoch immer so angelegt, daß in unmerklichem Übergang die Brahms-Zitate kommen und gehen, ohne daß es dem Hörer als Stilbruch bewußt wird. Die karge Besetzung mit einem klassischen Klavierquartett erweist sich als ausdruckstarke Musik: Gerade im Leisen und Intimen scheinen die Facetten und Differenzierungsmöglichkeiten weit größer zu sein als im üppigen Orchesterklang.
Norbert Jürgen Schneider
*
Verhörrichter von Matt
Aber Albin ist dein Sohn.
Wachtmeister Zumbühl
Das Mädchen könnte meine Tochter sein. Du weißt, was du zu tun hast, von Matt! Gemeinde Bülach. Bei Zürich. Schon halb in Deutschland. Dort gibt es diese Sekte. Zeugen, weiß der Teufel, wovon. Erbärmliche Gestalten. Da findest du Albin. Bei seiner Mutter.