Urs Odermatt Arnold Odermatt The Odermatt Channel The Odermatt Shop Nordwest Film AG, alte Spinnerei 1, 5210 Windisch, Schweiz, +41 56 442 95 90, mail@nordwestfilm.ch Projekte Inhalt Figuren Director's Notes

Zoë, eine junge Tennisspielerin mit großer Zukunft, entdeckt in einem Pornofilm, daß sie eine Zwillingsschwester hat.

 

Zoë rettet ihre Schwester Bożena aus der litauischen Unterwelt und engagiert sie als unbekannte Doppelgängerin für die Ansprüche der unersättlichen Öffentlichkeit.

 

Nach einem Streit mit Todesfolge muß Zoë auch die Identität ihrer Schwester übernehmen, wenn sie Freiheit und Karriere retten will.

Urs Odermatt

 

*

 

Fünfzehn beide ist ein sehr emotionales, auf raffinierte Weise lakonisch erzähltes, tragikomisches Drama über zwei ungleiche Zwillingsschwestern. Es ist die Geschichte zweier junger Mädchen in zwei völlig verschiedenen Welten, die doch auf ähnliche Weise vom Leben – respektive von den Männern, die ihr Leben bestimmen – übervorteilt werden. Und die ganz unterschiedlich darauf reagieren. Als sie einander begegnen, schmieden sie einen Plan, der unerwartete Konflikte nach sich zieht.

 

Fünfzehn beide ist auch eine Geschichte über Sport, Sex und Ehrgeiz – und darüber, daß man sich durch Schmutz bewegen kann, ohne daß die Seele schmutzig wird.

 

Sie sind Zwillingsschwestern, haben aber außer ihrem Alter (15) so gut wie nichts gemein: Zoë, offiziell Waise, kennt nur ein Ziel und wird darin von ihrem schwulen Trainer und Ersatzvater Kowalski gnadenlos unterstützt: die Nummer eins im Tennis zu werden; Bożena lebt in Litauen und wird von ihrem versoffenen Vater Attila gezwungen, als Pornodarstellerin zu arbeiten. Ihre Würde bewahrt sich Bożena mit Hilfe von Drogen.

 

Zoë weiß nichts von Bożenas Existenz – bis sie eines Tages in einem Hotel einen Porno sieht, mit ihrer „Doppelgängerin“ in der Hauptrolle. In den Dünen einer Nehrung in der Ostsee begegnen sich die Schwestern das erste Mal. Was anfangs nur ein spielerischer Gedanke ist, setzen die Mädchen bald in die Tat um: sie tauschen ihre Identitäten. Nicht einmal Bożenas Freund Leszek merkt etwas. Und Zoë hat zum ersten Mal Sex.

 

Zoë nimmt Bożena mit nach Deutschland, weil sie meint, ein Double gut gebrauchen zu können, verfolgt die Presse sie doch auf Schritt und Tritt. Kowalski, der Bruder der verstorbenen Mutter der Zwillinge, hat nach Zoës plötzlichem Verschwinden den Detektiv Gwisdek engagiert, ist aber nicht sonderlich überrascht, als Zoë plötzlich doppelt wieder auftaucht.

 

Um so überraschter ist Zoë, besonders nachdem sie den Rocksänger Ronaldo kennengelernt hat, daß Bożena ihre Rolle als Zoë immer öfter, immer virtuoser und immer dominanter spielt. Eine körperlich höchst unangenehme Überraschung erlebt derweil Attila, als ihn die Pornogeschäftemacher massiv unter Druck setzen. Er kidnappt Zoë, die er für Bożena hält, so daß Bożena bei einem wichtigen Match für Zoë einspringen muß, obwohl sie eine miserable Tennisspielerin ist. Gwisdek rettet die Situation.

 

Scheinbar nichts mehr zu retten gibt es, nachdem es wegen Ronaldo zu einem heftigen Streit zwischen Zoë und Bożena kommt, der für Bożena tödlich endet. Doch wie immer weiß Kowalski Rat. Beim nächsten Match wird Zoë die Nummer eins im Tennis. Im Moment ihres Triumphs ahnt sie allerdings noch nicht, welchen Preis sie zahlen muß, um ihre Karriere fortsetzen zu können.

Jasmin Morgan

 

*

 

Zoë, eine junge erfolgreiche Tennisspielerin, entdeckt eines Tages, daß sie in Litauen eine Zwillingsschwester hat, die als Darstellerin in Pornofilmen arbeitet. Sie holt Bożena nach Deutschland und engagiert sie als Double für Autogrammstunden und öffentliche Auftritte. Bald ersetzt sie Zoë auch bei ihrem neuen Freund. Bei einem Streit darüber stößt Zoë ihre Schwester aus dem Fenster, ohne Zeugen. Zoë wird Nummer eins im Tennis. Bevor sie ihr Leben als Star fortsetzen kann, muß sie Bożenas Rolle in ihren vertraglich vereinbarten Pornostreifen abarbeiten.

 

Das Drehbuch überzeugt durch eine sehr bildstarke Gliederung des Handlungsstrangs und durch schnelle Szenenwechsel. Der Autor spielt originell mit detailliert ausgearbeiteten, spritzigen, schlagfertigen Dialogen. Gekonnt werden zwei Welten einander gegenübergestellt, die unterschiedlicher nicht sein könnten: Profisport und Pornofilmszene.

 

Was ist erstaunlicher, wunderbarer, erschreckender im Leben als ein Doppelgänger? Das allgemeine Entzücken, das Zwillinge hervorrufen, führt dazu, daß sie in Mythen, in der Literatur, in Theater und Film gerne als Motiv aufgegriffen werden. Verwechslungsspiele nähern sich der Frage, wie die Gesellschaft mit der doppelten Ausführung eines Menschen umgeht. Unser Blick richtet sich bei Zwillingen fasziniert neugierig auf die Gemeinsamkeiten der zwei Personen. Bezaubert verwirrt betrachten wir das vermeintliche Mißgeschick der Natur. Der alten Frage nach der Determinierung unseres Charakters öffnet sich dadurch eine Pforte, durch welche spähend wir uns Rückschlüsse erhoffen auf unser Selbstverständnis als individualistische Wesen. Die Gewißheit unserer Einzigartigkeit als Ausdruck unseres innersten Ichs wird durch ein Duplikat in ihren Grundfesten erschüttert. Wo verläuft die Grenze zwischen Individualität und Uniformität?

 

Wir werden in die Welt geworfen und erhalten unterschiedliche Startbedingungen. Was wäre geworden, wären wir ganz woanders aufgewachsen? Hätten andere Eltern gehabt? Ein anderes Umfeld? An Zwillingen, die im Säuglingsalter getrennt wurden, läßt sich ein solch ansonsten gezwungenermaßen imaginär bleibendes Experiment genüßlich verfolgen. Mit dieser uns allen bekannten Fiktion spielt das Drehbuch. Bożena wuchs bei ihrem Vater in Litauen auf. Zoë mit ihrer Mutter in Deutschland, bis diese vor sechs Jahren bei einem Autounfall verunglückte. Die Aufteilung der Zwillinge erfolgte willkürlich und hätte auch umgekehrt ausfallen können.

 

Kontrastiert wird die Welt einer wohlerzogenen, behüteten, erfolgreichen, ehrgeizigen Tennisspielerin, die am Beginn eines großartigen Lebens steht, mit der Welt einer mit Elend, Gewalt, Verwahrlosung und Rücksichtslosigkeit umgebenen Pornodarstellerin, die bereits zu viel gesehen hat, keine Zukunftsaussichten und keine Träume mehr hat. Wir verfolgen das Aufeinanderprallen dieser Welten: Zoë, die ihre Schwester zu instrumentalisieren versucht. Bożena, die alles will und sich nicht länger abspeisen läßt. Moralisch gesehen gewinnt keine der beiden. Der Schwesternkonflikt erlangt seinen Höhepunkt beim Streit um den gemeinsamen Liebhaber und endet mit einem vermeintlichen Mord an der Schwester aus dem Osten.

 

Zoë ist eine international bekannte Tennisspielerin, kurz vor dem ganz großen Durchbruch. Sie reist viel, wohnt in Luxushotels; ausgedehnte Trainingseinheiten und Disziplin bestimmen ihr Leben. Interviews, Pressekonferenzen und Autogrammstunden füllen die karge Freizeit. Ehrgeiz und Professionalität im Umgang mit der Öffentlichkeit paaren sich mit Einsamkeit und Weltunerfahrenheit. Ihre aufkeimende Sexualität entwickelt sich in ihrer Verliebtheit zu Ronaldo. Und prallt auf die unverzagt draufgängerische Direktheit ihrer Schwester, die keine Gelegenheit ausläßt, ihr ihren Lover abspenstig zu machen.

 

Bożena ist Zoës Zwillingsschwester, die als Pornodarstellerin sich und ihren trinkenden Vater über die Runden bringt. Ihrem elenden Leben versucht sie, durch Drogen zu entkommen. Sie lebt mit einem Mann, den sie nicht liebt. Nicht Ehrgeiz prägt ihren Charakter, aber zu kämpfen hat sie gelernt. Sie kennt die Welt nur von unten, trotzdem tut sie fürs Überleben alles. Männer sind in ihrem Leben Abwechslung, Unterhaltung bloß. Eine emotionale Bedeutung oder Bindung scheint sie nicht mehr aufbauen zu können. So fehlt ihr das Verständnis für die Aufgebrachtheit ihrer Schwester.

 

Kowalski ist der Onkel der Mädchen und der Trainer von Zoë. Schwul, ein Schinder alter Schule, kitzelt er aus Zoë hervorragende Leistungen heraus. Er stellt sich beschützend hinter sie und scheut letztlich selbst nicht vor einem Mord an deren Schwester zurück – als Schutz vor deren Eindringen in ihr Leben, das ihre Tenniskarriere zu gefährden droht.

 

Das Drehbuch beginnt mit einem Albtraum. Zoë, eine international erfolgreiche junge Tennisspielerin, träumt in der Badewanne eines luxuriösen Hotels sitzend, daß sie auf einer Opernbühne vergewaltigt wird. Noch ahnt sie nicht, daß der Traum sich nur kurze Zeit später bewahrheiten wird. Das ist der Preis, den sie für ihre erste Erprobung der Verwechselbarkeit mit ihrer Schwester Bożena zahlt, welche sie zufällig in einem Pornostreifen entdeckt hat. Vom Filmstudio erhält sie die Adresse und fährt nach Litauen, nicht ohne daß sie ihrem Trainer und Onkel Kowalski eine Photographie ihrer vermeintlichen Doppelgängerin zukommen läßt.

 

Bożena dreht an schmuddeligen Orten schmuddelige Szenen, roh und skrupellos ist der Umgang. Sie verpaßt sich einen Kick auf Achterbahnen, auf denen stehend sie sich todeshungrig bloß einen Bruchteil vor dem Tunneleingang duckt.

 

Zoë wußte nichts von ihrer Schwester. Sie blickt durch sie in ein Leben, vor dem ihr graut. Verwahrlosung, Armut, Drogen. Aus einer Mischung von Zuneigung, Mitleid und Eigennutz nimmt sie Bożena mit nach Deutschland. Sie soll als ihr Double den unersättlichen Begehrlichkeiten der Fans nach Repräsentation nachkommen, im öffentlichen Fitneßstudio trainieren, Autogramme erteilen. Ausgedacht für solcherlei unliebsame Aufgaben, entgleitet Zoë die Kontrolle über ihre Schwester. Nach längerer Abwesenheit in Litauen – Pornodreh – kehrt Bożena nach Deutschland zurück. Sie erweist sich als Geist, den Zoë gerufen hat und nicht mehr los wird. Die Absicht Zoës, Bożena im Hintergrund für sich arbeiten zu lassen, scheitert an deren kämpferischer Natur. Sie läßt sich keinen Platz zuweisen. Läßt sich nicht klein halten. Zoë hatte immer alles. Jetzt mischt sich Bożena ein. Genießt den Ruhm und die Beachtung. Gibt ungefragt Pressekonferenzen. Sie nimmt mehr und mehr Zoës Stellung ein, auch in der Liebe.

 

Träumte Zoë in Litauen beim ersten Treffen mit ihrer Schwester, argwöhnend über deren Integrität – daß diese sie zu vergiften sucht – so ist es letztlich Zoë, die den Schwesternmord begeht. Im Affekt stößt sie sie vom Balkon.

 

Gegenseitiger Neid prägte den Schwesternkonflikt. Zoë wurde vom Leben verwöhnt und kann sich alles leisten. Was hat Bożena, das Zoë ihr neidet? Sie ist wagemutig und kopflos, stürzt sich ins Leben und überschreitet Grenzen, lebendig und ungezwungen gibt sie sich den wenigen Genüssen hin, die ihr das Leben bietet. Mühelos gelingt es ihr, ihrer Schwester den Freund auszuspannen.

 

Mit dem Tod der Schwester ist es nun Zoë, die ihrerseits das Leben ihrer Schwester annimmt. Aus Angst vor mafiösen Übergriffen und vor dem moralischen Debakel einer Preisgabe der zwielichten Machenschaften dreht sie die mit ihrer Schwester vertraglich vereinbarten Filme.

 

Drei Jahre später. Die Schlußszene nimmt die todeshungrige Unbekümmertheit ihrer Schwester Bożena in anderer Form wieder auf. Nicht Achterbahn diesmal, sondern eine rasante Fahrt mit geschlossenen Augen in ihrem Porsche über eine Ausfallstraße zeichnen Zoës Lebensgefühl. Sie ist Nummer eins im Tennis. Sie ist unverletzlich. Hat alles erreicht, was sie erreichen wollte. Alles? Zu welchem Preis?

 

Das Drehbuch arbeitet mit kurzen Einstellungen. Die hohe Schnittfrequenz vermittelt ein rasantes Tempo. Kontraste werden gekonnt präsentiert. In der einen Szene träumt Zoë im Luxushotel in der Badewanne sitzend von einer Vergewaltigung auf der Opernbühne. In der nächsten Szene dreht ihre Schwester in einem vergammelten Unterstellraum in Litauen eine Sexszene. Fiktion und Realität aufgenötigter Sexualität. Ausschnitte des Alltags zweier Fünfzehnjähriger. Ruhm und Erniedrigung in enger Vermaschung.

 

Allgegenwärtig sind die Fernsehübertragungen von Zoës Tennisturnieren und Interviews. Sie werden als Anschlußstellen für Ereignis- und Ortswechsel genutzt und verweben versiert die Szenen ineinander. Sie geleiten uns in Attilas Wohnung in Litauen, der gerade besoffen von mafiösen Pornoproduzenten heimgesucht wird. Oder führen uns in Gwisdeks Wohnwagen, seinem Büro für Ermittlungen.

 

Kleine humoristische Zwischenfälle wie die verlorene Papierrolle in der Toilette eines Restaurants oder der von Gwisdek ins Wasser beförderte Rollstuhlfahrer unterstreichen die videoclipartige Montage des Films und verleihen ihm einen schalkhaften Ton.

 

Das Drehbuch liest sich einnehmend, kurzweilig, humorvoll und berauschend. Knappe scharfe Dialoge mit viel Wortwitz sind das Markenzeichen des Films. Der Autor führt so zwanglos wie virtuos in einer verruchten Tonart durch die Wortgefechte. Die Figuren werden prägnant gezeichnet und ohne Mitleid an ihre Abgründe geführt. Ein rasantes Tempo, schnelle Szenenwechsel, gekonnte Wechsel der Schauplätze verleihen der Geschichte eine treibende Dynamik.

 

Das Verwechslungspotenzial der Zwillinge ist eine reizvolle Ausgangslage, auf der die frechen Dialoge und die mit großer Erzähllust durchsexualisierten Szenen ein breiteres Publikum anzusprechen vermögen. Der Film richtet sich insbesondere an ein junges, urbanes und dank seiner charmanten Unverschämtheit nicht zuletzt weibliches Publikum.

Dr. Nicoline Scheidegger

Zürcher Hochschule für Angewandte Wissenschaften, Winterthur

Hat jedes polnisches Mann strenge polnisches Prinzip, aber – oczywiście – hat jedes polnisches Prinzip polnisches Ausnahme. Ist Ausnahme Seele von Prinzip.

Krzysztof Kieślowski

 

Ontologische Differenz.

Martin Heidegger

 

*

 

Zoë

Warst du nie verliebt?

 

Kowalski

Ich? Nein. Nie. Früher vielleicht. Aber man wird älter. Wenn man älter wird, ist man nicht mehr jung. Wenn du weißt, was ich meine.

 

Zoë

Alter und Skrupellosigkeit werden immer siegen über Jugend und Talent.

 

Kowalski

Sieg? Man verblödet. Man verfällt. Und das schlimmste: Man sieht nur noch seinesgleichen.

 

Zoë

Da hast du es besser. Die siehst niemanden.

 

Kowalski

Wir passen gut zusammen. Die gleiche große Klappe.

 

Zoë

Ein einsamer Teenager und ein einsamer alter Schwuler.

 

Kowalski

Werd' nicht sentimental. Wir sind bald Nummer eins im Tennis.

 

Zoë

Ich bin sentimental. Wenn ich das Meer sehe, muß ich heulen.

 

Kowalski

Wenn ich das Meer höre, muß ich pinkeln.

 

*

 

Leszek

Ich habe kein Problem damit, von Affen abzustammen. Aber von fickenden Erziehungsberechtigten.

 

*

 

Zoë

Du mußt nicht gehen.

 

Kowalski

Du bist jetzt drei Jahre Nummer eins. Du wirst in drei Jahren noch Nummer eins sein. Ich kann dir nichts mehr beibringen. Ich brauche eine neue Aufgabe.

 

Zoë

Du lebst hier gut.

 

Kowalski

Deine Mutter hätte so ein Haus geliebt.

 

Zoë

Hart wie Kruppstahl, was? Bloß keinen Luxus.

 

Kowalski

Eigentum lenkt von Leben ab.

 

Zoë

Ich habe es verdient. Ich habe dafür gearbeitet. Ich habe dafür bezahlt.

 

Kowalski

Du hast, was du willst. Du hast, was du immer wolltest.

 

Zoë

Du kannst nicht einfach abhauen.

 

Kowalski

Du brauchst mich nicht mehr.

 

*

 

Fünfzehn beide ‒ Westen und Osten. Gut und Böse. Schwarz und weiß. Liebe und Brutalität. Krieg und Frieden. Starkult und Pornographie.

 

Zoë, ein junger Tennisstar, sitzt in der Badewanne im Grandhotel einer schicken Großstadt im Westen. Beim Zappen durch die Fernsehprogramme bleibt sie auf dem Sexkanal des Hotels hängen und wird brutal in die miefige Unterwelt des Ostens gerissen – in der Protagonistin des Pornostreifens erkennt sie ihre Zwillingsschwester, von deren Existenz Zoë bis anhin nichts ahnte. Bożena lebt in Litauen ein Leben ohne Perspektive und kämpft trotzdem mit allen Mitteln ums Überleben.

 

Zoë sucht ihre Schwester, und die beiden treffen sich auf einer malerischen Nehrung an der Ostseeküste nach fünfzehn Jahren das erste Mal. Im jugendlichen Übermut beschließen die Zwillinge, in Zukunft ab und zu die Identität zu tauschen. So geraten sie in den Sog einer Geschichte, die sich zwischen der gnadenlosen Härte des professionellen Trendsports Tennis und dem dreckigen Sumpf der osteuropäischen Pornoindustrie bewegt.

 

Fünfzehn beide spielt virtuos mit den universellen Sehnsüchten, Ängsten, Spekulationen und Tabubrüchen eines europäischen Publikums und dessen nationalen Eigenheiten, die zu vielem taugen, bloß nicht dazu, Barrieren abzubauen.

 

Fünfzehn beide ist überaus geistreich. Gepaart mit dem geheimnisvollen Topos der getrennten Zwillinge, dem bittersüß-pietätlosen, bösartig-wortwitzigen Umgang Odermatts mit Starkult und Pornographie, einer hochkarätigen internationalen Besetzung und den großartigen, hierzulande weitgehend unentdeckten Motiven an der Ostseeküste Litauens, denken wir, daß der Film über den „ambitionierten“ Arthousecharakter hinaus ein großes kommerzielles Potential hat. Obwohl dem Zuschauer an manchen Stellen das Lachen im Hals stecken bleiben könnte, ist und bleibt der Grundton des Films komödiantisch.

 

Urs Odermatt hat mit seinen früheren Spielfilmen eindrückliche Referenzen geliefert, daß er in der Lage ist, derart gegensätzlichen Erfahrungs- und Emotionswelten der ungleichen Geschwister Zoë und Bożena dramaturgisch stimmig zu einer eigenwilligen, dichten, unterhaltsamen und spannenden visuellen Entsprechung zu verhelfen, die ihr Publikum zweifellos finden wird.

Alexandra Schild

Produzentin

Fünfzehn beide