Fabrikant Lohmann
Burgomaster Kraft says, it’s a pity for the swamp.
Eddie Lewis fuchtelt den beiden mit dem US-Army-Aktenkoffer vor der Nase herum.
Eddie Lewis
What’s the big fucking deal with swamps, man? I don’t get it. We got swamps in the south, brother, that are bigger than Europe. My ancestors died in the swamps. Fuck ’em. My brother was in Viet-Nam. There were swamps, too. Now tell me, what’s the big fucking deal with swamps?
Fabrikant Lohmann befreit seinen zweiten Schuh von Nässe und Morast und übersetzt für Bürgermeister Kraft, der kein Wort Englisch versteht.
Fabrikant Lohmann
Er sagt, seine Brüder seien im Sumpf ersoffen.
Bürgermeister Kraft
Im Sumpf? Ich sag’s ja, Kalle, der Neger denkt nicht wie wir.
Fabrikant Lohmann
Der Schwarze!
Bürgermeister Kraft
Neger sind immer schwarz, Einstein.
Nach einer ICE-Panne sitzen der alte Regisseur und sein Dramaturg beinebaumelnd auf einer Talbrücke, starren grantelnd auf ihr Filmprojekt, das unten im Taldorf real stattfindet und rechnen sich die Abgründe der achtziger Jahre und die Tugendgier der neuen Zeit gegenseitig auf.
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Schmollbach, ein kleines Dorf im Mittelgebirge, ein paar Dutzend Kilometer südlich von Frankfurt am Main ‒ der Konkurs der Bildröhrenfabrik Odenwald, dem größten Arbeitgeber im Dorf, hat Schmollbach 25% Arbeitslose, Abwanderung, Bevölkerungsrückgang und ein hochverschuldetes Klein- und Zuliefergewerbe beschert. Nur der „Krug“, die Dorfkneipe, hat Hochkonjunktur.
Der letzte Schienenbus hat den verfallenen Schmollbacher Bahnhof vor zwanzig Jahren verlassen. Jetzt steht zweimal am Tag ein stinkender Dieselbus vor der Gebäuderuine. Schmollbach liegt am Schmollbacher Ried, einem unversehrten Hochmoorgebiet.